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Kaltgepresste Öle in der Hautpflege (Teil 1)

Autorenbild: Eszter HofmannEszter Hofmann
kaltgepresstes Öl

Es ist längst keine Neuigkeit mehr: Kaltgepresste Öle sind gesund, dank der einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren! Viele haben bereits von Omega-3-, Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren gehört. Doch habt ihr gewusst, dass diese Fettsäuren auch für unsere Haut äußerst wohltuend sind?

Es gab eine Phase, in der ich minimalistisch mit Kosmetikprodukten umging. Statt Körperlotionen und Gesichtscremes habe ich ausschließlich kaltgepresste Bio-Öle verwendet. Sie sind 100 % natürlich, frei von Konservierungsstoffen und enthalten keine lange Liste fragwürdiger Inhaltsstoffe. Während dieser Zeit habe ich intensiv die Zusammensetzung verschiedener Öle recherchiert und herausgefunden welche Öle zu welchem Hauttyp passen. Ich habe auch viele selbst ausprobiert. Dieses Wissen möchte ich hier mit euch teilen – ein Einstieg in die Welt der kaltgepressten Öle für die Hautpflege.


Gut zu wissen:

  • Öle sollten immer auf feuchter Haut aufgetragen werden.

  • Manche Öle oxidieren schnell, daher sollten sie Abends oder auf nicht lichtexponierten Hautstellen verwendet werden.

  • Öle sind auch hervorragende Make-up-Entferner.

  • Ihr könnt Öle mischen, dabei sollten instabile Öle mit oxidativ stabilen Basisölen kombiniert werden.

  • Für aromatische Mischungen eignen sich ein paar Tropfen ätherisches Öl. Achtet dabei auf geruchsneutrale Basisöle wie Mandelöl, Jojobaöl oder High Oleic (HO) Sonnenblumenöl.

  • Öle wirken am besten, wenn die äußere Anwendung mit innerlicher Einnahme kombiniert wird.

  • Kosmetische Öle sind oft teurer als kaltgepresste Bio-Speiseöle, aber Speiseöle sind oft genauso gut oder besser.

  • Ranzig riechende Öle sollten nicht mehr verwendet werden.

  • Öle sind flüssig, weniger praktisch in der Handhabung und haben eine längere Einziehzeit – Vorsicht bei Kleidung oder Bettwäsche.


Welche Wirkung haben die Fettsäuren auf die Haut?


Öl

Ölsäure (einfach ungesättigte Fettsäure, Omega-9):

Dringt tief in die Haut ein, sorgt für ein weiches Hautgefühl und macht die Lipidbarriere aufnahmefähiger.

Öle mit hohem Ölsäureanteil: Olivenöl, Mandelöl, HO-Sonnenblumenöl. Diese Öle sind stabil und oxidieren langsam. Sie sind als Basisöle bekannt.



Linolsäure (2-fach ungesättigte Fettsäure, Omega-6):

Stärkt die Hautbarriere, reduziert Wasserverlust und zieht schnell ein. Ideal für normale, fettende oder unreine Haut.

Linolsäurereiche Öle: Mohnöl, Distelöl, Traubenkernöl, Sonnenblumenöl. Diese Öle oxidieren schnell, daher sollten sie Abends oder auf nicht lichtexponierten Hautstellen verwendet werden.


γ-Linolensäure (3-fach ungesättigte Fettsäure, Omega-6):

Wirkt entzündungshemmend und beruhigend, besonders bei trockener Haut oder Ekzemen.

Vorkommen: Nachtkerzenöl (ca. 9 %), Hanfsamenöl (ca. 1–3 %). Sie sind oxidativ instabile Öle.


α-Linolensäure (3-fach ungesättigte Fettsäure, Omega-6):

Die Anti-Aging-Fettsäure, regenerierend und zellerneuernd. Die α-Linolensäure kann jedoch reizend auf empfindliche Haut wirken (ich spüre manchmal nach dem Auftragen einen sehr leichten Juckreiz).

Öle: Hanfsamenöl, Wildrosenöl, Sanddornkernöl, Leinsamenöl. Sie sind oxidativ instabile Öle.


Gesättigte Fettsäure (Stearinsäure, Palmitinsäure, Laurinsäure):

Schützen die Haut vor äußeren Einflüssen. Für trockene Haut.

Öle, Butter: Sheabutter, Kakaobutter, Kokosöl – sie sind sehr stabil.


Olivenöl

Olivenöl

Mit ca. 78 % Ölsäure ist Olivenöl eines der bekanntesten Öle in der Kosmetik. Es zieht sehr langsam ein und ist deshalb ideal als Massageöl. Für mich war es als Körperöl etwas zu "schwer", aber bei sehr trockener Haut im Winter kann es eine Wohltat sein. Der Geruch kann den Duft ätherischer Öle oder Kräuter überdecken. Es harmoniert z. B. gut mit Grapefruitduft oder Rosmarin, weniger jedoch mit blumigen Aromen.





Mandelöl

Mit ca. 70 % Ölsäure ist Mandelöl ein mildes, schnell einziehendes Öl, das oft als Babyöl verwendet wird. Es ist geruchsneutral und eignet sich daher hervorragend als Basisöl. Auch für empfindliche Haut oder als Massageöl ist es bestens geeignet.


Massageöl

Sesamöl

Enthält ca. 40 % Ölsäure und 40 % Linolsäure. Dank seines Lecithingehalts zieht es gut ein. In der ayurvedischen Medizin wird es traditionell als Massageöl verwendet. Der Duft ist angenehm, und ich habe es lange als Körperöl genutzt.




High Oleic (HO) Sonnenblumenöl

Diese regionale Alternative zu Oliven- und Mandelöl enthält ca. 80 % Ölsäure. Man kann es als "Bratöl" in Supermärkten finden, aber Vorsicht: es sollte ein kaltgepresstes und schonend deodorisiertes HO-Sonnenblumenöl sein!  Es zieht schnell ein und eignet sich bestens als Basisöl.


Gesichtsöl

Arganöl

Arganöl besteht aus ca. 45 % Ölsäure und 30 % Linolsäure und wird oft als "das" Anti-Aging-Öl angesehen. Es enthält wertvolle Antioxidantien und zellerneuende Wirkstoffen wie Schottenol und α-Spinasterol sowie Tocopherole. Wichtig: Verwendet Arganöl aus ungerösteten Kernen! Der natürliche Duft kann gewöhnungsbedürftig sein, es gibt aber desodorierte Varianten.


Mohnöl

Mit ca. 60 % Linolsäure ist Mohnöl leicht, zieht schnell ein und hat hautberuhigende sowie barrierefördernde Eigenschaften. Der Duft ist angenehm mild, weshalb ich es gerne für Gesicht und Körper verwendete. Ähnliche Öle: Traubenkernöl, Sonnenblumenöl, Distelöl. Diese Öle eignen sich für normale, unreine oder fettige Haut. Sie sind oxidativ instabil.


Hanfsamenöl

Mein persönlicher Favorit! Das Hanfsamenöl hat eine sehr ausgewogene Zusammensetzung: Linolsäure (ca. 56 %), α-Linolensäure (ca. 16 %), Ölsäure (ca. 15 %), γ-Linolensäure (ca. 1–3 %), ideal für trockene und reife Haut. Der "grüne" Duft ist dezent, und das Öl zieht relativ schnell ein. Zudem ist es regional und in vielen Supermärkten erhältlich. Es ist oxidativ instabil.

Raps

Rapsöl

Oft unterschätzt: Mit ca. 60 % Ölsäure, 20 % Linolsäure und 10 % α-Linolensäure hat es eine ausgewogene Zusammensetzung. Es regeneriert und schützt die Hautbarriere. Der Duft ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich habe es als Körperöl getestet und war zufrieden. Es ist oxidativ instabil.



Nachtkerzenöl

Nachtkerzenöl enthält etwa 75 % Linolsäure und ca. 9 % γ-Linolensäure, was es ideal für reife, sehr trockene oder entzündete Haut macht. Es wirkt entzündungshemmend und stärkt die Hautbarriere. Der Duft ist jedoch gewöhnungsbedürftig; eine desodorierte Variante ist angenehmer. Es ist oxidativ instabil.


Leinsamenöl

Dieses Öl enthält ca. 60 % α-Linolensäure und ist deshalb sehr instabil. Lagert es im Kühlschrank! Ich habe es während meiner drei Schwangerschaften verwendet, um Dehnungsstreifen vorzubeugen – und hatte tatsächlich keine. Zufall oder Wirkung des Öls?

Kokosöl

Kokosöl

Mit ca. 50 % Laurinsäure wirkt Kokosöl antimikrobiell und pilztötend. Es fühlt sich leicht an, bildet jedoch einen dünnen Film auf der Haut, weshalb es eher für trockene Haut geeignet ist. Der exotische Duft ist ein Pluspunkt.




Sheabutter

Besteht aus ca. 40 % Ölsäure und 40 % Stearinsäure. Perfekt für sehr trockene Hautstellen und als Wetterschutz im Winter. Der natürliche Duft ist sehr unangenehm; desodorierte Varianten sind empfehlenswert.


Im zweiten Teil verrate ich euch einfache DIY-Rezepte!

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